Achtung: Der Artikel enthält eine Vielzahl an Zitaten anderer Autoren - eine Quellliste befindet sich unter dem Artikel. Mit Rücksicht auf die Tatsache, verzichtete ich im vorliegenden Artikel auf bestimmte Hervorhebungen durch spezielle Rahmen, weil sie das Lesen erschweren würden. Deshalb befinden sich die Zitate anderer Autoren zwischen gewöhnlichen Gänsefüßchen.
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EINLEITUNG.
Motto:
Ziehen wir endlich Schlüsse aus der
Pestpandemie im Mittelalter |
Dass schon bald auf unsere Erde die Vernichtung zukommt, die die Welt entvölkert, ist bereits nur noch eine Frage der Zeit. Die Menschheit, in der wir leben, erfuhr einige Male einen Massentod ihrer Bewohner, von denen der Zeitraum des sog. "Schwarzen Todes" im mittelalterlichen Europa der berühmteste ist.
Die Menschen waren vor einigen Jahrhunderten noch in der Lage, etwas in der Art zu sagen: "Ja, wir sind Sünder, Schweine, Heuchler - und deshalb schickte Gott uns diese Strafe".
Ist Dir bewusst, lieber Leser, dass wenn jemand sagen würde: "Hurrikan Katrina traf New Orleans, weit dort Sodom und Gomorrha herrschte" - er ausgelacht oder gar geschlagen würde und ihm befohlen werden würde, sich zu einem "Spezialisten" zu begeben? Und wenn jemand sagen würde, dass das Erdbeben in Haiti oder der Tsunami in Indonesien 2004 von unmoralischem Verhalten ihrer Einwohner hervorgerufen wurde? Und der Tsunami in Japan? Vielleicht würde es sich lohnen zu suchen, was man nach dem Tsunami in Japan auf der Straße fand? Etwas, was auf die aus der Bibel bekannte moralische Wahrheit hinweisen würde, gelingt es Dir, lieber Leser, das zu finden und mit der entsprechenden Aussage im Neuen Testament zu vergleichen?
Im damaligen Zeitraum der Pest starb 30 - 50 % der Population Europas. Meiner Meinung nach jedoch stehen uns viel dunklere Zeiten bevor - zuerst fehlen die Nahrungsmittel und es entsteht ein globales Chaos, das in Europa die Form einer Flüchtlingswelle annehmen kann, eine aufstrebende Jagd nach Lebensmitteln und letztlich umfasst das Chaos alle. Die Pest erwies sich im gewissen Sinne so effektiv und nützlich, dass sich die Menschen wenigstens nicht gegenseitig im Kampf ums Essen umbrachten und Massenfälle von Kannibalismus traten während der Seuche der "verpesteten Luft" nicht auf.
Dieses Mal kann es anders sein und der brutale Kampf um Nahrung kann langjährig anhalten, ein entsetzliches und die ganze Welt erfassendes Spektakel, in dem Horden ausgehungerter Menschen kleine Gruppen von Wilden, rücksichtslose Banden, wie man sie aus Filmen kennt, die, bevor sie selbst Hunger sterben, eine Menge Leute töten. Vom Gesichtspunkt einer Pandemie irgendeiner gefährlichen Krankheit gesehen, hat diese nur die Form einer lokale Epidemie. Wie auch immer - die Beschreibung dessen, was Europa im XIV. Jahrhundert ereilte, sind sehr schockierend, besonders die massenweise Entvölkerung, so dass Eigentum, Häuser, Mietshäuser, Städte und Dörfer leer blieben oder fast überhaupt keine Einwohner mehr hatten.
Europa erstand nach dem Schwarzen Tod in den folgenden 150 Jahren wieder auf.
Doch das Wichtigste ist, dass die Mehrheit der Menschen, die von der Seuche betroffen waren,
sich bewusst war, dass das, was sie traf, eine "Strafe Gottes" für viele Sünden der damaligen Zivilisation ist. Welche Sünden dies waren, wird in späteren Abschnitten besprochen.
Interessant, ob, wenn demnächst das Ende unserer Zivilisation eintritt, wir es schaffen werden, Gott um Entschuldigung dafür zu bitten, wie wir geworden sind und was wir uns erlaubt haben?
Leider, um alte zu stürzen und damit neue, bessere, wachsen können, muss - wie die Geschichte zeigt - eine bedeutender Anteil
der Menschheit umkommen. Die Wissenschaftler wissen selbst nicht so genau, wie viele Menschen während der Zeit des Schwarzen Todes umkamen, aber die Ergebnisse von Forschungen ergaben einen Anteil von 30 - 50%. Was noch schlimmer ist, damit eine neue Zivilisation erwachsen kann, müssen alle Länder, die heute führende Länder in der Welt sind, zu Fall gebracht werden (anderenfalls würden die unmoralischen Länder in der neuen Welt wieder die Menschheit so
unterdrücken, wie dies gegenwärtig der Fall ist). Dies würde bedeuten, dass, damit unsere Welt den Nacken beugt und die Richtung ändert, in die sie ging, wahrscheinlich nicht weniger als 2 - 3 Milliarden Menschen - vielleicht wird diese Zahl auch ca. 6 Milliarden betragen - umkommen werden müssen.
Ich unterliege nicht der Versuchung und ich werde nicht versuchen, auf die Frage zu antworten, wie viel Prozent genau der Menschheit sich bewusst darüber ist, wie tief wir gefallen sind - ich bin tief davon überzeugt, dass dies weit über die Hälfte von Uns ist. Was mich nur interessiert, und was ich höchstwahrscheinlich nie erfahren werde, ist die Frage, ob wir noch schlimmer in unserem Verhalten und unserer Moral sind als die Menschen im Mittelalter, die sich vor der Macht Gottes beugten und in zahlreichen Notizen und medizinischen Büchern wurde jedoch zugestanden, dass der Schwarze Tod eine Strafe für Sünden ist (übrigens genauestens aufgezeigt).
Wie sah das alles aus?
Agnolo di Tura del Grasso aus Siena stellte die Tragödie seiner Stadt so dar:
Der Tod kam nach Siena im Mai [1348]. Die menschliche Sprache ist nicht imstande solch fürchterliche Dinge auszusprechen. (…) Die Kranken starben fast sofort. Ihre Leisten schwollen, sie fielen leblos während des Gesprächs um. Der Vater verließ das Kind, die Frau den Mann, der Bruder den Bruder, denn die Krankheit übertrug sich über Atem und Blick. Sie starben also. Und man konnte niemanden finden, die Toten zu begraben - Geld und Freundschaft hatten hier schon keine Bedeutung mehr. Familienmitglieder trugen im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Leichen ihrer Nächsten in Gräben und begruben sie ohne Priester, ohne heilige Riten. Niemand schlug die Glocken als Nachricht vom Tod eines geliebten Menschen aus der Gegend.
Und so wurden an vielen Stellen in Siena große Gruben ausgehoben, in denen viele Tote tief begraben wurden. Zu Hunderten starben sie täglich, am Tag und des Nachts. Ihre Körper wurden in diese Gruben geworfen und nur etwas mit Erde zugedeckt. Wenn eine Grube voll mit Leichen bis zum Rand war, wurde die nächste ausgehoben.
Ich, Agnolo di Tura, genannt der Dicke, begrub meine fünf Kinder mit eigenen Händen. Und ringsherum sah ich, dass einige schwach mit Erde bedeckte Körper von Hunden hervorgezerrt wurden und an vielen Stellen in der Stadt verschlungen wurden. Niemand beweinte jemandes Tod, denn sie warteten alle auf den Tod. Und es starben so viele, dass alle glaubten, das sei das Ende der Welt."
"Menschen, die alltäglich mit dem Tod umgehen, begannen sich anders zu verhalten, manchmal beschlossen sie, das Leben auszuleben, solange dies möglich war. Der beste Beweis für solch eine Haltung ist das "Decamerone" von Giovanni Boccaccio. Dieses Werk zeigt, wie man sich zu Zeiten der Pest nicht um z.B. ernsthafte religiöse Begräbnisrituale scherte (abgesehen davon, dass zur Zeit der Seuche die Bezahlung der Totengräber und Bestattungsbruderschaften ein Vermögen kosteten; die Zahl der Anbieter dieser Dienstleistungen verringerte sich dabei drastisch). Anstatt die Toten zu beweinen, amüsierten sie sich in Gasthäusern und Tavernen. Eine der Figuren des "Decamerone" stellt fest,
dass die Menschen jede Differenz zwischen dem, was üblich und dem, was schamlos ist, verlieren und sie Tag und Nacht nur ihrem Wunsch nachgehen und nur das tun, worauf sie Lust haben.
Dies tun nicht nur weltliche Leute, sondern auch Mönche. Überzeugt, dass ihnen nicht verboten ist, was anderen erlaubt sei, beleidigen sie ihre Gelübde, geben ihrem Verlangen nach und denken, auf diese Weise ihr Leben zu schätzen." (Edward Boyé).
Auf dem Land geschah dasselbe wie in den Städten, so also die Sitten von Unzucht und fehlender Achtsamkeit für eigene Pflichten und Angelegenheiten. Die Menschen warteten täglich auf den Tod und sahen keine Dringlichkeit, ihre Felder zu bestellen, ihr Vieh und ihre Habseligkeiten zu halten; ganz im Gegenteil, sie verschwendeten die Früchte ihrer Arbeit.
(Decamerone). "Wenn die Matrosen in solche Städte kamen und sich unter die Bevölkerung mischten, wurden sie zu Trägern böser Geister - jede Stadt, Siedlung, jeder Ort wurde mit dieser ansteckenden Epidemie vergiftet, und ihre Bewohner, sowohl Männer als auch Frauen, starben den plötzlichen Tod. Und wenn sich jemand ansteckte, vergiftete er sofort seine ganze Familie, sogar auch nach seinem Tod, denn der ihn begrub, infizierte sich und teilte dann sein Los. Auf diese Weise kam der Tod durch das Fenster und Städte und Dörfer entvölkerten sich." - schrieb Gabrielle de Mussis.
In der Zwischenzeit waren die Priester die von der Seuche am heftigsten betroffene Berufsgruppe - neben Medizinern und Testamente erstellenden Notaren. Man wandte sich an sie mit Beichten und Begräbnisritualen. Das Ergebnis war, dass in den Jahren 1347-50 etwa 50 % der Pastoren an der Pest verstarb. Abgesehen davon, dass viele Priester sich aus den von der Epidemie betroffenen Gebieten aus dem Staub machten. Es mussten viele Jahre vergehen, bevor in allen Diözesen neue Priester berufen wurden."
Decamerone: "Es wurde damals offenkundig, dass das allgemeine Elend sogar den Dummen lehrte, sich geduldig dem Schicksal zu ergeben, was in normalen Zeiten die klügsten Menschen, nur mit kleinen Widerständen geplagt, nicht imstande sind zu lernen. Ich möchte jedoch über die Dörfer sagen, wo die unglücklichen Bauern zusammen mit ihren Familien mangels Hilfe von Ärzten und mangels auch nur irgendeiner
Obhut auf den Feldern, Wegen und Häusern nicht wie Menschen, sondern wie
Tiere starben. Auf dem Land geschah dasselbe wie in den Städten, so also die Sitten von Unzucht und fehlender Achtsamkeit für eigene Pflichten und Angelegenheiten. Die Menschen warteten täglich auf den Tod und sahen keine Dringlichkeit, ihre Felder zu bestellen, ihr Vieh und ihre Habseligkeiten zu halten; ganz im Gegenteil, sie verschwendeten die Früchte ihrer Arbeit."
Strafe für Sünden
"Für unsere Vorfahren erschien es klar, dass keine menschliche Aktivität, außer religiöser Buße und Gottesverehrung die "Strafe des Himmels" verhindern kann, als die sich die Epidemie herausstellte."
"Auch die damaligen Mediziner erkannten die Epidemie als sog. "causa moralis", "Strafe Gottes" für menschliche Sünden."
"Eine der populärsten Erklärungen war die Wahrnehmung der Seuche als von Gott an die Menschen gesandte Strafe für ihre Sünden. Die Bibel, das wichtigste Buch der Epoche, lieferte viele Beispiele solcher Plagen, die auf die Israeliten oder auch deren Feinde fielen (u.a. Ägypter und Philister). Diese Erklärung wurde oft von den Vertretern der Kirche benutzt.
Unter den Sünden, die den Schwarzen Tod herbeiführten, wurden am häufigsten Habgier, Geiz, Wucher, Luxus und die Bindung an weltliche Güter, Ehebruch, Gotteslästerung, Lüge und Gottlosigkeit genannt. Giovanni Villani, weltlicher Chronist von Florenz, meinte, dass die Pest als Strafe für die Ausbeutung der Armen durch die Reichen gesandt wurde, und sein Bruder Matteo verglich die Seuche mit der von Gott gesandten Sintflut."
Der Klerus überzeugte die Gläubigen, dass der große Tod eine Strafe für die Sünden ist und der Zorn Gottes nur durch Reue und Buße gestoppt werden kann. "Ihr müsst die Ursachen der Pest behandeln, bzw. eure schrecklichen Sünden:
Lästerung gegen Gott und die Heiligen, sodomitische Praktiken, Wucher, was zum Himmel nach Rache schreit… Nun, an die Arbeit, besiegt die Seuche", rief ein Franziskaner.
"Für das Jahr 1260 sagte der große Visionär Joachim von Fiore die Ankunft eines neuen, endlich glücklichen Zeitalters des Heiligen Geistes voraus. Kurz vor dem angekündigten Durchbruch erschienen auf der Bühne der Geschichte die Flagellanten. Mit ihren Praktiken wollten sie die Ankunft des "Paradieses" beschleunigen. Als sich jedoch zur großen Enttäuschung die Prophezeiung von Joachim nicht erfüllte, wurden die Prozessionen der Flagellanten vorübergehend eingestellt. Sie erschienen wieder, und das mit wesentlich größerer Kraft nach dem Jahr 1348, als der Schwarze Tod Europa heimsuchte. Die alte Vorstellung, den Zusammenhang von Sünde und Strafe betreffend, wurde wiederbelebt und wuchs sogar noch an.
Fragte man: "Wenn dies der gute Gott und nicht Satan ist, woher dann kommen die großen Leiden, die wir erleben?"
Und die Antwort lautete: "Gott straft uns, weil wir sündigen."
"Polen hat die Pest nur in geringem Maße getroffen, aber uns verfehlten nicht andere "Strafen Gottes". Für den im XV. Jahrhundert lebenden Jan Dlugosz war ein evidentes Beispiel dafür der Einfall der Tataren im XIII. Jahrhundert. Damals - so schrieb der Chronist -
"schickte der freundlichste und beste Gott, verärgert von hässlichem Unrat und unwürdigem, abscheulichem Verhalten der Polen, mit dem sie sündigten, den wilden und barbarischen Stamm der Tataren."
Wichtig ist der Fakt, dass Dlugosz schon damals den "Unrat und das abscheuliche Verhalten der Polen" sah - so also aus der Bibel schließend, wo Gott im Alten Testament deutlich unterstrich, dass er auf Grund von Sünden barbarische Völker zum Juden und nach Israel sendet. Leider spricht man offiziell niemals und nirgendwo deutlich, sondern nur tief versteckt, von Sünden und beschämt versteckte Verfehlungen kommen nur zwischen den Zeilen von Historikern ans Licht.
"Als sie sich 1350 in Schweden zeigte, verkündete König Magnus III bedauernd:
Gott sandte in die Welt für die Sünden der Menschen als große Strafe den plötzlichen Tod. Für sie starb ein Großteil unseres Volkes."
"Im Europa des XIV. Jahrhunderts wurde allgemein als Quelle der Seuche der Zorn Gottes angesehen. Man nahm sogar an, dass dies die Strafe für die Ermordung von Andreas von Ungarn, dem ungarischen Anwärter auf die Königskrone Neapels und Siziliens. Allgemein wird daher um 'Gottes Barmherzigkeit gebetet."
"Vom "astrologischen Geist" getragen klang die Meinung der Medizinischen Abteilung der Pariser Universität, an die sich der König Frankreichs Philipp VI. mit der Frage nach der Ursache wandte. Die Universitätsmeister fällten das Urteil, dass die Ursache der Seuche die Konjunktion von Saturn, Jupiter und Mars war, die am 20. März 1345 um 13 Uhr im Zeichen des Wassermanns stattfand. Der Antworttext klang wie folgt: "Wir denken, dass die gegenwärtige Epidemie bzw. die Pest, direkt aus der in ihrer Substanz infizierten Luft kommt, aber nicht auf Grund der Veränderung ihrer Eigenschaft. Man muss die Sache so verstehen: da die Luft von der Natur her sauber und klar ist, verfault und verdirbt sie nur dann, wenn schädliche Dämpfe aus irgendeinem Grund in sie gelangen. Und weil zahlreiche verdorbene Dämpfe während besagter Konjunktion sich durch sich selbst von Erde und Meer erheben und sich in derselben Luft verbreiteten, verunreinigten viele von ihnen, unter öfterem Einatmen dichter und gewaltiger Südwinde, auf Grund von feuchten und weiten Dämpfen, welche die Winde mit sich ziehen, dieselbe Luft in ihrer Substanz und diese Luft, so verunreinigt, gelangt auf diese Weise ins Herz, durch die Atmung eingezogen, infiziert die Substanzen, die im Atem enthalten sind und ruft durch ihre Feuchtigkeit Fäulnis von allem hervor: daher entsteht ein Fieber, aus der Natur kommend und das Prinzip des Lebens verbietend…
Wir wollen nicht verhehlen, dass, wenn die Epidemie aus Gottes Willen entsteht, wir keinen anderen Rat geben können als den, demütig diesen Willen anzunehmen, ohne die Ratschläge des Arztes zu beachten…".
"Die obige Erklärung wurde zur offiziellen Version, die sogar unter den arabischen Ärzten populär wurde. Vermutlich wurde von der Pest im Jahr 1381 gesprochen - sie sollte von der Konjunktion von Jupiter und Mars im Zeichen Löwe hervorgerufen sein. Als andere Umstände für den Ausbruch der Epidemie wurde die Verfinsterung der Sonne und des Mondes sowie ein Erdbeben (es öffnete die Erdkruste, sodass schädliche Dämpfe durchdrangen und das dort fließende Wasser vergifteten), ein feuchtes, zu regnerisches und warmes Wetter angesehen. In einem anonymen Brief eines Domherren aus Flandern an seinen Freund in Avignon (vom 27. April 1348), der die Ursachen und den Verlauf der Krankheit beschrieb, hatte folgenden Wortlaut:
"… Fürchterliche Katastrophen und unerhörte atmosphärische Störungen quälten über drei Tage lang das Land, das im Bereich Groß-Indiens im Osten liegt. Am ersten Tag fielen mit dem Regen Frösche, Schlangen, Echsen, Skorpione und viele andere giftige Kreaturen dieser Art herab. Am zweiten Tag hörte man einen Donnerschlag: Donner und Blitz erschütterten zusammen mit enorm großen Hagelkörnern die Erde und erschlugen alle Bewohner, vom größten bist zum kleinsten. Am dritten Tag kam Feuer, vermischt mit stinkendem Rauch vom Himmel, alles verschlingend, was übrig blieb, Menschen und Tiere und alle Städte und Schlösser der Umgebung in Schutt und Asche legend. Diese Katastrophen zerstörten das ganze Land und man kann annehmen, dass die Pest mit dem ungesunden Südwind verteilt wurde und einen Tag nach dem anderen die gesamte Küste und alle benachbarten Gegenden infizierte; und jetzt erreicht nach Meinung einiger diese Krankheit auf diesem Wege nach Gottes Willen unser Land.
Interessant zu sehen ist, dass wir trotz (1) geheimnisvoller Wesen, die angeblich die Krankheitserreger ausbreiteten, trotz
(2) der Strafe Gottes hier (3) die Erklärung haben: Das Planetensystem. Zusätzlich offenbaren Zeugen, dass in anderen Teilen der Welt außergewöhnliche Dinge geschahen: fast eine Apokalypse in den Augen der Menschen, vom Himmel fallende Tiere, Blitze und großer Hagel zerstörten vom Osten bis zum Westen.
======================= In den damaligen Zeiten betrug die Geschwindigkeit der Ausbreitung der Pest etwa 8 km täglich - Fußgänger verbreiteten die Krankheit von Dorf zu Dorf wandernd. Es geschahen auch schnellere Feuer, wahrscheinlich durch Reiter verursacht - so dass es überlegenswert ist, ob es heute möglich ist, dass innerhalb von vier bis sechs Jahren die ganze Welt stirbt? Schließlich wird heutzutage solch eine Krankheit tausende von Kilometern am Tag verbreitet durch Flugzeuge und Autos, mit denen die potentiellen Träger der Erreger reisen.
So entstand die neue Epoche!
Der österreichische Historiker Egon Friedel kam zu der Erkenntnis, dass der Schwarze Tod zur Krise der mittelalterlichen Anschauung über die Welt, den Menschen und die Wahrheit des Glaubens führte und damit den Weg zu Renaissance und Reformation ebnete. Man sollte jedoch eingestehen, dass die Menschheit für diesen Fortschritt einen erschreckenden Preis zahlen musste.
"Unterernährte, kranke Dorfbewohner und arme Stadtbewohner fielen der Pest um so leichter zum Opfer. Die große Pest veränderte die Situation vollkommen. Als ein Drittel der Population fehlte,
ergaben sich faszinierende Möglichkeiten des gesellschaftlichen Fortschritts. Alte Strukturen zerfielen, verknöcherte Gemeinschaften nahmen Dynamik an. Bauern verließen ihre Felder und eilten in die Städte, wo auf sie attraktive Einkünfte warteten. Gesellen, auch außerhalb der Zunftmeisterfamilien, waren in der Lage, ihre eigenen Werkstätten zu eröffnen. Da die menschliche Arbeit teurer wurde, gab es die Notwendigkeit technischer Innovationen. Letztlich führte dies zur Erfindung des Buchdrucks. Es gab zu wenige Männer in Rüstungen, um die Reihen der Armeen aufzufüllen, die mit Achsen, Schwertern und ähnlichen Waffen kämpften, und so intensivierten auch die Waffenschmiede ihre Arbeit an Feuerwaffen. Das untergrub die Autorität der Kirche, der es weder gelang, die Ursachen der Pest zu erklären noch sie zu stoppen."
Zum Schluss.
Wird die heutige Wissenschaft bereit sein, Gottes Recht und Strafe einzusehen, wie die mittelalterliche Zivilisation Europas sich schuldig bekannte, die über unsere Welt so wie im Mittelalter eintreten wird (nur wird diese Strafe um einiges drastischer)?
Wird sie unter der fürchterlichen Last der Schrecken und Verwüstung einknicken oder wird unser Verhalten eher so sein wie im Decamerone beschrieben, wo die Menschen sich in zwei Gruppen teilten: die eine, welche sich sinnlos betrinkt und Sex hat, wo und mit wem immer es sich bietet, die zweite, die sich in ihren eigenen Häusern einschloss und feierte, aber nicht so ostentativ, sexuelle Kontakte vermeidend, sich aber nicht den Freuden des Lebens verschloss. Werden die heutigen Menschen, wenn in Kürze eine erschreckende Zeit abgesehen von Sintflut und Ende der Welt sich beugen und sagen: "Die Vernichtung kommt über uns für unsere Unmoral, unsere Sünden" - oder werden sie im Gegenteil ihre Sünden leugnen und nur die physischen Gegebenheiten dieser grausamen Zeit wahrnehmen? Die Zukunft wird es zeigen.
Ein interessanter Aspekt ist das Thema Tod durch eine Sense. Nicht nur gleichgesetzt mit der "Ernte" des Todes, im Hinblick auf die Zahl der Todesfälle (Vergleich des Mähens von Getreide zum Mähen der Menschen durch den Tod). Vielleicht ist dieser Tod durch die Sende eine Mischung von Ansichten, festgehalten in einigen Gemälden, die geheimnisvolle Gestalten in schwarzem Mantel darstellen, die die Pestkeime aussäen. Es zeigt sich hier die vom Totalizmus erkannte Methode Gottes, mit der zu den Menschen maskierte Strafen gesandt werden, was mindestens drei verschiedene Erklärungen (zur Auswahl für Menschen mit unterschiedlicher Weltanschauung) hat. Diese Methode offenbart sich sicherlich während der aufkommenden Vernichtung der Menschheit - sicher werden diejenigen, die überleben, mit einigen Argumenten über den Fall unserer Zivilisation aufwarten, die man schon heute erwähnen kann:
(1) Tod der Zivilisation als Strafe Gottes für die Sünden der Menschen,
(2) Hungertod der Menschheit (der vermutlich beginnen wird durch aufeinanderfolgende Flüchtlingswellen) als Ergebnis der Kombination umfassender Pandemien verschiedener Infektionskrankheiten, Mangel an Lebensmitteln, Zusammenbruch der Medizin und der Energie und Kraftstoffversorgung,
(3) militärische Destabilisierung und Ausbrüchen von einer oder mehrerer Atombomben (und ebenso Havarien in Kernkraftwerken) in verschiedenen Ländern - und ebenso
(4) Naturkatastrophen, die das erschreckende Ende der Menschheit verstärken und besiegeln werden.
An dieser Stelle ist die Erinnerung an die positiven Folgen der herannahenden Vernichtung der Menschheit notwendig - von unserem Gesichtspunkt aus ist und bleibt der Fall der Zivilisation, der uns in Kürze erwartet, beängstigend. Doch im Mittelalter, gleich nach dem Ausbruch des Schwarzen Todes, der ca. 50 % der Bewohner Europas vernichtete, bracht SEHR positive Folgen: die Mentalität der Menschen und die Richtung der Zivilisation begann sich zu ändern und zeigte sich in der Renaissance oder auch Wiedergeburt. Fast vollständig wurde der Feudalismus abgeschafft (der dann später wieder aufkam), soziale Regelungen, das Recht, Strukturen - fiel alles zusammen, um erneut in bessere, gerechtere Strukturen umgewandelt zu werden. Generell entstand für die Menschen, die später in Europa lebten, ein Aufblühen der Zivilisation und es entstand die Reformation (und dann begann alles wieder in eine falsche Richtung zu gehen).
Zur Frage der Juden und Israel. Als 1347 diese berühmte Pestpandemie herrschte, kam es in ganz Europa zu Pogromen unschuldiger Juden, die man als Auslöser dieser Krankheit beschuldigte. Juden wurden üblicherweise lebendig verbrannt - und im Jahr 1492 vertrieb sie aus Spanien ein spezielles Dekret. Dies ist aus wissenschaftlicher Sicht ein sehr interessanter Faden unserer Geschichte - leider ein tragischer, doch die Frage, die sich aufdrängt, schaut man auf die Geschichte der Welt, wird ihre endgültige Lösung bereits nach den Ereignissen, die auf die Erde zukommen, finden. Wenn es (mehrfach) zu Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung von Juden kam - geschah dies unter für die Welt sehr dunklen Umständen. Ich kenne die Geschichte der Juden um so viel, um hier einen Standpunkt vertreten zu können. Nach dem Herrschen der Pest in Europa wurden viele jüdische Zentren vernichtet. Nach dem ersten Weltkrieg begann man den Juden vorzuwerfen, für die Probleme des wirtschaftlichen Zusammenbruchs verantwortlich zu sein, nicht auf den Holocaust im zweiten Weltkrieg eingehend. Es kann sich sogar herausstellen, dass wenn das drohende totale Chaos, Armut, Aussterben, Krankheit, Hungertod der Menschheit auf der Erde seinen Höhepunkt erreicht - dann gerade die Juden und der Staat Israel in Gefahr sein werden, und es kommt womöglich jemand auf die Idee, den Nahen Osten und das gegenwärtige Terrain Israels mit einer Atombombe zu attackieren.
Und hier blüht auch das enorme Problem aus diesem Typ Kataklysmen auf, weil, wenn sie große Teile der Welt umfassen, ist es bei der heutigen Technik und militärischem Fortschritt nicht schwer sich vorzustellen, dass wenn ein Land stirbt und im Chaos untergeht, andere Staaten, die, welche noch irgendwie funktionieren, diese sterbenden Staaten "erledigen" könnten.
Das, was im Mittelalter während dieser fünf Jahre passierte, gibt uns heute den Hinweis, was zu tun ist, um die Kraft, die Dauer und das Ausmaß des in Kürze eintretenden Zusammenbruchs unserer Zivilisation zu verlangsamen. Weil wir NICHT in der Lage sein werden, dem Unglück ganz zu entgehen, das über unseren Köpfen schwebt, müssen wir sofort nach seinem Eintreten, wenn der Terror beginnt, mehr und mehr Menschen zu betreffen (im Hinblick auf das Massensterben der Menschheit), uns in Gebeten und Taten an Gott wenden. Je mehr Menschen und je tiefer sie sich bekehren, um so mehr wird, wenn der barmherzige Gott will, er das Ausmaß des Zusammenbruchs begrenzen.
Wenn nämlich
der barmherzige Gott den Tod der Zivilisation, der unweigerlich kommt,
so verkürzen will, wie im Mittelalter, also auf einen schwersten Zeitraum von 4-5 Jahren, dann könnte man über ein großes Glück sprechen. Es kann so sein, dass Gott, im Hinblick auf den größten Fall der Menschheit seit ihrer Geburt,
auf Dauer eine schmerzhafte Wunde in die Geschichte einschreiben will, deren Aufgabe ein so
unglaublicher Schmerz ist (mit dem ganzen Spektrum und allen Konsequenzen, die solch ein Schmerz in sich trägt),
damit die zukünftigen Menschen, die unsere Zivilisation aufbaut, sie weit weg von der Unordnung halten wird, die unsere heutige Generation geschaffen hat. Damit ihnen nicht einmal in den Sinn kommt, irgendwelche politischen, geschäftlichen, staatlichen Möglichkeiten des Aufbaus einer Zivilisation NICHT auch in ihre Zivilisation eingearbeitet werden. Würde Gott eine Verlängerung der Zeit zulassen - sagen wir 10 - 20 Jahre Dauer eines stufenweisen Falls - so würde dieser stufenweise Verfall solche Angst und Panik verbreiten, dass heute die mittelalterlichen Beschreibungen der Plagen als vollkommen erträglich erscheinen. Die heutigen Menschen verschanzen hinter Filmen, Smartphones, Internet, Fotos, Katalogen, Gebäuden, Archiven das, was in Kürze passieren wird - und was bleibt in einigen Dutzend oder ein paar hundert Jahren für unsere Nachkommen.
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QUELLEN UND ZITATEN (im polnische Sprache):
1.
Dekameron - Giovanni Boccaccio 2.
http://www.tygodnikprzeglad.pl/tajemnice-czarnej-smierci/
3.
D¿uma, czarna œmieræ - Duncan, Scott 4.
Czarna œmieræ 5.
Czarna œmieræ, Marek Rabij 6.
Najwiêksza katastrofa w historii [...], Marek Kryda
7.
Przyczyny epidemii d¿umy, Krystian Zawada 8.
Wielka œmieræ w roku zag³ady, Sebastian Duda |